Weihnachten, was war das noch?

Alle Jahre wieder

Für die letzte Ausgabe des Bugles in diesem Jahr habe ich wieder eine Kolumne verfasst. Sie ist sehr hübsch weihnachtlich und weil heute Nikolaus ist, gibt es sie jetzt schon hier auf dem Blog zu lesen. 

micky-maus-weihnachten

Weihnachten steht vor der Tür. Der Kindheitsheld Rolf Zuckowski fragt auf meiner vergötterten Dezemberträume-Kasette von 1993: „Weihnachten, was war das noch?“🎶 Ja, was? Mal davon abgesehen, dass er die Frage leider nicht beantwortet, sondern sich allein der Definition der titelgebenden Dezemberträume widmet („helle Sterne in der Nacht“ und „aus Musik und Licht gemacht“), bin ich mir selbst auch nach weiteren dreiundzwanzig Jahren eindringlicher Beantwortungsversuche vieler verschiedener Menschen nicht ganz sicher.

Es scheint generell ein Problem mit der Beantwortung ganz essenzieller Fragen zu geben. Schließlich beantwortet auch Haddaway die Frage nach dem Sein der Liebe 🎶 nur mit der Bitte an sein Baby, ihn nicht mehr zu verletzen. Und mit: Yeah, yeah.
Ich weiß noch nicht, was ich davon aufschlussreicher finde. Und es ist mir immer noch ein Rätsel, warum manche Menschen nach Monty Python immer noch nach dem Sinn des Lebens fragen. Es scheint also nicht ganz einfach zu sein, dasjenige zu beschreiben, was uns als selbstverständlich erscheint.

„An Weihnachten feiern wir die Geburt Jesu Christi.“, sagen die Christen. „Weihnachten ist nur der fiese Plan der katholischen Kirche gewesen, um das keltische Lichterfest zu verdängen. Jesus wurde nicht mal im Dezember geboren.“, sagen dann diejenigen Menschen, die meistens auch noch gleich hinterherwerfen, dass es an Weihnachten eh nur noch um Kitsch, Konsum und Geschenke gehe. Und natürlich haben sie ziemlich Recht.
Aber nur ziemlich. Denn Weihnachten ist die Zeit, in der ich beobachte, dass sich tatsächlich etwas tut. Sei es nur der kitschigen Weihnachtsfilmen wegen, aber viele Menschen sammeln Spenden und bemühen sich wirklich nett zu sein, bevor an Weihnachten selbst dann wieder alles komplett eskaliert. Aber man bemüht sich.

Meine persönliche Definition von Weihnachten erweitert sich jedes Jahr aufs Neue. Weihnachten ist, wenn alle unter den größtmöglichen Stresszuständen versuchen, ein Fest zu feiern, höflich zu bleiben und niemanden anzubrüllen, wenn Tante Frieda findet, die Kugeln am Baum passen so gut zusammen wie ihr selbst gemachter Salat zu dem gekauften Weißbrot — nämlich gar nicht —, wenn man versucht, im Regen von Geschenkpapier und neben dem völlig verstörten Kater, der weder den geschmückten Tannenbaum markieren, noch die witzigen Bälle von den unteren Ästen schubsen darf, jemandem in Ruhe ein Geschenk zu überreichen. Weihnachten ist, sich über Socken zu freuen und abends mit roten Wangen nach dem vierten Glas Rotwein im Bett zu liegen und zu denken: „Nur noch die Feiertage. Fast geschafft.“ Weihnachten ist wie ein Schnellzug aus Lichtern, Geschenken und Knödeln mit Blaukraut.

Kuscheliges Geschenkpapier
Der Kater Findus im Karton.

Und für dich? (Rolf, das ist dein Einsatz!)

„Weihnachten, was war das noch?

Denk’ schnell noch einmal nach.

Bestimmt wird die Erinnerung

in deinem Herzen wieder wach.“

Diese Kolumne ist erschienen in The Bugle, official Newspaper of Lost&Distorted.
Ausgabe °8


 

2 Kommentare zu „Weihnachten, was war das noch?

  1. Oh wie habe ich mich wieder gefreut. Ich wünsche Frau Zunder eine besinnliche Adventszeit und frohe ruhige Weihnachten. Ich freue mich so auf das nächste Jahr mit Frau Zunder. Gruß telse Hildebrandt 🎅⛄🎄❄🌲🍾🕭🕯⛪

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